Grau

Es ist zwar schöner immer positive Dinge zum Erzählen zu haben, aber manchmal ist die Wahrheit nicht so glamourös. Manchmal ist es einfach Grau. Die Sonne ist zwar da, aber weit hinter den Wolken.

Und ich frage mich dann so viele Fragen, die irgendwie alle nicht wichtig scheinen. Und ich ärgere mich selbst, über meine Träume. Nicht das ich sie habe, sondern das ich in diesem Moment nichts dafür tue um sie wahr zu machen. An solchen Tagen fühle ich mich wie ein Verlierer. Jetzt wo ich das schreibe, wüsste ich auch wie ich mich wieder aus dieser Stimmung rausholen kann.

Aber ich will gerade nicht. Ich will nicht. — Vielleicht kennt das ja jemand.

An solchen Tagen, frage ich mich wer ich bin. Hinterfrage. Wieder und wieder. Wozu das alles. An sonnigen Tagen habe ich ihn dann wieder, den Sinn. Aber nicht an solchen Tagen.

Momentan beschäftigt mich die Aussage: “Sei nicht so streng mit dir selbst.” Das spaltet mein Denken. Einerseits: Ja. Es ist wichtig sich die nötige Ruhe zu geben. Das erlebe ich und freue mich, wenn ich das tue. Andererseits: NEIN! Ich will hart arbeiten und vorwärts kommen! Ich will nicht noch weiter durch das Leben dümpeln und mich bemitleiden für Dinge die ich in der Hand habe zu ändern. Ich will kein langsames gehen. Ich will rennen.

Wenn ich es mir jetzt bildlich vorstelle: Es stimmt schon mit der Ruhe. Weiter kommt man mit gleichmäßiger Bewegung als im Sprint. Trotzdem ist dieses intensive Gefühl da, welches die Langsamkeit verachtet. Langsam ist nicht schlecht. Auf diese Art Geschwindigkeit hat man nicht immer Einfluss.

Eigentlich ist es eher Müßiggang, den ich verachte. Deshalb: Innerer Rage, wenn ich mich dabei erwische.

Da wären wir wieder beim Thema Balance und Dualität. Die Mitte finden. Ich bin, glaube ich, ein Fleischgewordener Metronom. Tik Tak, von hier nach da. Auf ausgedehnte Zeit betrachtet bestimmt auch eine Art Balance die sich ausgleicht.

Zurück zum Anfang. Ich wünschte mir zwar etwas freudiges zu Schreiben, aber das ist die ehrliche Empfindung. Für alles gibt es eine Zeit. Heute ist es diese. Morgen eine andere.


Kommentare

2 Antworten zu „Grau“

  1. Avatar von Kai Ehrhardt
    Kai Ehrhardt

    Ist dir schon einmal aufgefallen, dass graue Wolken eigentlich immer weiße sind? Graue Wolken sind nur so dick, dass das Licht der Sonne nicht hindurch kommt. Wir sehen von ihr nur die Seite die im Schatten liegt.
    Sie sind so dick, weil sie prall gefüllt sind. Um die Welt um Sie herum nicht in eine Katastrophe zu stürzen müssen Sie sich langsam und erhaben fortbewegen. Und dennoch bewegen Sie sich… und wahrscheinlich sogar schneller als wir denken…
    Was für einen Stillstand ist, ist für einen anderen Raserei

    1. Avatar von Lukas Baumert
      Lukas Baumert

      Ich liebe jedes Wort in deinem kleinen Essay!
      Den Gedanken behalte ich im Kopf für die nächste Sturmfront.

      Es geht im Leben nicht darum Stürme zu vermeiden sondern zu verstehen, auf welche Weise und wo man sich kontrolliert abregnen lassen kann, um seine graue Masse in etwas weißes Fluffiges zu transformieren.

      Die Analogie zwischen Emotionaler Aufladung und Wolken gefällt mir sehr gut!

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